Dienstag, 30. Juni 2009

NightTrainToLisboa II

Dunkle Wolken bedecken den Himmel,
als wir den Zug verlassen.
Lemmingen gleich, quellen Menschen
aus den offenen Türen der Waggons
und schieben uns in die nahe Bahnhofshalle.
Geräusche, aus einer fremden, anderen
Zeit, dringen an unsere Ohren.
Menschen, in unauflösliche Umarmungen
verstrickt.
Verstreute Gepäckstücke.
Und wir.
In dieser hektischen Getriebenheit versuchen
wir langsam anzukommen.
Ich dränge mich dicht an dich,
in deiner Umarmung will ich all diese Eindrücke
in mich eindringen lassen.
Wohlig aufgeschwemmt fühle ich mich,
wie nach einer langen Trockenheit sauge ich
alles in mich auf.
Ich will die Zeit anhalten um diese Augenblicke
so lange als möglich festzuhalten.
Ich blicke zu dir hoch, du siehst verändert aus.
Langes, dunkles Haar fällt über deine Schultern.
Deine Augen blitzen vor unterdrückter
Abenteuerlust. Alle Müdigkeit ist aus deinem
Gesicht gewichen.
Wie durch Nebel nehme ich die Veränderung
an dir wahr.

Wann sind wir Amadeu?

Auch ich fühle mich anders, spüre Unrast in mir
hochsteigen, jetzt will ich raus aus dieser Enge.
Wir versuchen einen Weg durch die Menge zu
bahnen und treten in einen warmen Morgen
hinein, ein Wald aus roten Zedern, so weit
unsere Augen reichen.

Ich öffne meine Augen
im Nachtzug nach Lissabon.

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