Dienstag, 14. Juli 2009

AltoAdigeA ViewEspecially4You

YourHarlequinRemember?!

NightTrain to Lisboa

Ich wohne in mir wie in einem fahrenden Zug.

Ich bin nicht freiwillig eingestiegen, hatte nicht
die Wahl und kenne den Zielort nicht. Eines
Tages in der fernen Vergangenheit wachte ich
in meinem Abteil auf und spürte das Rollen. Es
war aufregend, ich lauschte dem Klopfen der
Räder, hielt den Kopf in den Fahrtwind und genoß
die Geschwindigkeit, mit der die Dinge an mir
vorbeizogen. Ich wünschte, der Zug würde seine
Fahrt niemals unterbrechen. Auf keinen Fall wollte
ich, daß er irgendwo für immer hielte."

(Pascal Mercier - Nachzug nach Lissabon)

endlich sommer

Guter Rat

An einem Sommermorgen
da nimm den Wanderstab,
es fallen deine Sorgen
wie Nebel von dir ab.

Des Himmels heitre Bläue
lacht dir ins Herz hinein
und schließt, wie Gottes Treue,
mit seinem Dach dich ein.
Rings Blüten nur und Triebe
und Halme von Segen schwer,
dir ist, als zöge die Liebe
des Weges nebenher.

So heimisch alles klingt
als wie im Vaterhaus,
und über die Lerchen schwingt
die Seele sich hinaus.

Theodor Fontane

Montag, 13. Juli 2009

ab.geleitet

Schmetterlinge

Wer Schmetterlinge lachen hört,
der weiss, wie Wolken schmecken,
der wird im Mondschein
ungestört von Furcht,
die Nacht entdecken.

Der wird zur Pflanze, wenn er will,
zum Tier, zum Narr, zum Weisen,
und kann in einer Stunde
durchs ganze Weltall reisen.

Er weiss, dass er nichts weiss,
wie alle andern auch nichts wissen,
nur weiss er was die anderen
und er noch lernen müssen.

Wer in sich fremde Ufer spürt,
und Mut hat sich zu recken,
der wird allmählich ungestört,
von Furcht sich selbst entdecken.

Abwärts zu den Gipfeln
seiner selbst blickt er hinauf,
den Kampf mit seiner Unterwelt,
nimmt er gelassen auf.

Wer Schmetterlinge lachen hört,
der weiss wie Wolken schmecken,
der wird im Mondschein,
ungestört von Furcht,
die Nacht entdecken.

Der mit sich selbst in Frieden lebt,
der wird genauso sterben,
und ist selbst dann lebendiger,
als alle seine Erben.

Novalis

angels

Der Ausgangspunkt ist das Irdische,
das Ziel die Seele.
Die Hydra am Anfang
der Engel am Ende.
(Victor Hugo)

HaiKu

lausche
löchern in worten
fliehe
den schatten der finsternis
tauche ein
in die unendlichkeit
des regenbogens
und finde
mich
strahlend