Donnerstag, 12. November 2009

Mittwoch, 11. November 2009

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Da wir nur Menschen sind

Da wir nur Menschen sind, schritten wir in den Wald,
Furchtsam, und acheteten auf leise Silben,
Aus Angst, die Raben aufzuwecken,
Aus Angst, geräuschlos
Einzugehn in eine Welt aus Flügeln und Gekreisch.

Wären wir Kinder, stiegen wir hinauf
Und fingen, ohne einen Zweig zu brechen, die Raben
im Schlaf,
und nach dem leisen Aufstieg
Streckten wir unsre Köpfe oben aus den Ästen
Um die unweigerlichen Sterne zu bestaunen.

Aus der Verwirrung, wie's so geht,
und aus dem menschvertrauten Staunen,
Aus diesem Chaos wüchse Glück.

Das also, sagten wir, ist Schönheit,
Kinder, die staunend in die Sterne schaun,
Ist Ziel und Zweck.

Da wir nur Menschen sind, schritten wir in den Wald.

(Dylan Thomas)

Montag, 9. November 2009

music in my life

Die Dame dort hat ein Klavier,
Es hört sich hübsch an, doch das ist ihr Werk.
Ihre Musik ist künstlich,
Ist weder das zarte klingen schmaler Flüsse
Noch der ferne Klang von mehr als einem
hohen Baum.

Am besten, man hat ein Klavier
Und hört nur, was aus dem Klang entsteht.

(Fernando Pessoa - Alberto Caeiro)

Sonntag, 8. November 2009

wortlos

Die Natur ist unerschöpflich
und geduldig im Erfinden.

(Fred Wander - Der siebente Brunnen)

sensibel

sensibel

ist die Erde über den Quellen: kein Baum darf
gefällt, keine Wurzel
gerodet werden

die Quellen könnten
versiegen

Wie viele Bäume werden gefällt, wie viele Wurzeln
gerodet

in uns

(Reiner Kunze)