Freitag, 6. August 2010
frozen tears
weil wir nicht wagen, uns so herzlich
zu geben, wie wir sind.
(Albert Schweitzer)
the rose
Ja! Mein Glück - es will beglücken -
alles Glück will ja beglücken!
Wollt ihr meine Rosen pflücken?
Müßt euch bücken und verstecken
zwischen Fels und Dornenhecken,
oft die Fingerchen euch lecken!
Denn mein Glück - es liebt das Necken!
Denn mein Glück - es liebt die Tücken! -
Wollt ihr meine Rosen pflücken?
(Friedrich Nietzsche)
Donnerstag, 5. August 2010
drops
Eines Morgens im Sommer,
erzählte der Großvater,
habe es Perlen geregnet.
Keiner wollte es glauben
aus unserer Mitte.
Da öffnete der Großvater
das Fenster.
So wie heute,
sagte er und ließ uns
schweigen.
(Heinz Janisch)
Mittwoch, 4. August 2010
Dienstag, 3. August 2010
sage nein
dir galant den Weg versperren,
ihre Blicke unter Lallen
nur in deinen Ausschnitt fallen,
wenn sie prahlen von der Alten,
die sie sich zu Hause halten,
denn das Weib ist nur das wert
wie dereinst - an Heim und Herd,
tritt nicht ein in den Verein:
Sage nein!
Und wenn sie in deiner Schule
plötzlich lästern über Schwule,
schwarze Kinder spüren lassen,
wie sie andre Rassen hassen,
Lehrer, anstatt auszusterben,
Deutschland wieder braun verfärben,
hab dann keine Angst zu schrein:
Sage nein!
Ob als Penner oder Sänger,
Bänker oder Müßiggänger,
ob als Schüler oder Lehrer,
Hausfrau oder Straßenkehrer,
ob du sechs bist oder hundert,
sei nicht nur erschreckt, verwundert,
tobe, zürne, bring dich ein:
Sage nein!
(Text: Konstantin Wecker)
Sonntag, 1. August 2010
butterfly
sein zu müssen, und Dichtung und Literatur sind
ein Schmetterling, der sich auf meinem Kopf
niederlässt und mich umso lächerlicher erscheinen
lässt, je größer seine Schönheit ist.
(Fernando Pessoa)