Samstag, 12. Dezember 2009
violin man
wild und ungestüm,
verzaubert meinen
Traum,
Tontropfen
vibrieren in der Luft,
löse mich auf
in Klang
one night in lisboa
geflüchtet vor der Gleichheit des Alltags.
Müde ließ sie sich auf den Stufen eines
Hauseingangs nieder.
Stundenlang hatte sie sich treiben lassen.
Ziellos.
Etwas,
ihr Unbekanntes,
zog sie weiter, in immer engere, dunklere Gassen.
Ein Labyrinth aus
Gerüchen, Geräuschen, Blicken, flüchtigen
Berührungen.
Nun saß sie da,
erschöpft, hungrig nach... wonach?
Es war SEINE Stimme, die sie aufblicken ließ.
Er packte ihre Hand, zog sie hoch.
Zog sie hinter sich her,
ungeduldig.
Und sie ließ es geschehen,
folgte ihm.
Bis zu einer Türe.
Er drehte sich kurz zu ihr um. Erst da sah sie
in seine Augen.
Dunkel, verhangen, wissend.
Er stieß die Tür auf - Dunkelheit, Stimmengewirr,
Rauch- und Alkoholdunst, Verlangen, Lust und Gier
nach mehr.
Stieß sie auf einen Stuhl, ging zur Bühne, nahm
die Gitarre, und begann zu spielen.
Spielte ...
Spielte nur für sie.
Erst als der Raum in Licht getaucht war, nahm
sie ihre Umgebung wahr.
In Noten und Melodien getauchte Gesichter und
Körper.
Sie stellte ihr Glas ab, sah noch einmal in seine
Augen, stand auf und ging.
endless walking
auf Wegen, die Herz haben,
auf jedem Weg gehe ich,
der vielleicht ein Weg ist,
der Herz hat.
Dort gehe ich, und die einzige
lohnende Herausforderung ist,
seine ganze Länge zu gehen.
Und dort gehe ich
und sehe
und sehe atemlos.
(Carlos Castaneda)
Freitag, 11. Dezember 2009
Donnerstag, 10. Dezember 2009
es weihnachtet
Das Christkind ist jetzt schon mau alt,
und sicherlich auch schwer verkalkt.
Trotzdem kommt es alle Jahre wieder,
vollgepackt mit Geschenken fliegt es zu uns nieder.
Gibt's denn fürs Christkindl keine Pension,
immer nur hackln und auch keinen Lohn?
Wer würde dann wohl ihr Nachfolger werden,
jemand vom Himmel oder jemand von Erden?
Bedenke auch du, mein liebes Kind,
das nicht alle Geschenke vom Christkind sind.
(Quelle: Kupfermuckn - Susanne)
Mittwoch, 9. Dezember 2009
Structures
Die langsame, weltverlassene Schmiede des Wortes
- die Gefahr und ihre Funken.
Die tägliche Konfrontation mit Müdigkeit
und Ablenkung
- das Land mit seinen Glockentürmen,
das mir stets in der Kehle steckt.
Einsamkeit der Seele, die sich nach fernen Geräuschen sehnt
und Einsamkeit des Schriftstellers
die altbekannte
die tägliche
der eingeschaltete Bildschirm abwesend und blau wie ein
sternenloser Himmel,
ein Universum, in dem ich die einzig mögliche Göttin bin.
(Gioconda Belli)
Aus dem Buch: Ich bin Sehnsucht verkleidet als Frau