Kirchdorf, 15. Oktober (Jahr leider unbekannt,
vermutlich 1910)
Seit neuerer Zeit erfreuen sich die Nächte,
insbesondere aber die der Sonntage, von Seite
gewisser Leute einer an sich eigenartigen
Lebhaftigkeit. Kaum hat man nämlich den Exzeß
vom 1.d.M. verwunden, so konnte man am letzten
Sonntag nachts schon wieder Skandale vernehmen,
welche sich von diversen Gasthäusern auf die Straße
verpflanzten und für unsere Nachtruhe gerade nicht
wohltuend waren. Doch beim Skandalmachen allein
bleibt es nicht immer; so Manche, denen die Gelegen-
heit benommen ist ihr Mütchen an ihrem Neben-
menschen zu kühlen, ziehen leblose Gegenstände in
den Bereich ihres Zornes; so wurde z.B. am Sontag
eine Gartenbank vom Hause des Herrn Schadler ge-
waltsam losgerissen. Doch auch an den Wochentagen
fehlt es an derlei Ausschreitungen nicht und können
wir uns nur den angenehmen Hoffnung hingeben,
daß jenen Unruhestiftern ihr böses Handwerk
ordentlich gelegt werde.
(Dem Kremstalboten ist zu entnehmen, daß es auch
in früheren Jahrhunderten zu Exzessen kam.)
[Quelle: Eine Chronik in Wort und Bild
Herausgeber: Peter Stögmüller]
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