Samstag, 12. Dezember 2009

one night in lisboa

Sie war geflüchtet,
geflüchtet vor der Gleichheit des Alltags.

Müde ließ sie sich auf den Stufen eines
Hauseingangs nieder.
Stundenlang hatte sie sich treiben lassen.
Ziellos.
Etwas,
ihr Unbekanntes,
zog sie weiter, in immer engere, dunklere Gassen.
Ein Labyrinth aus
Gerüchen, Geräuschen, Blicken, flüchtigen
Berührungen.
Nun saß sie da,
erschöpft, hungrig nach... wonach?
Es war SEINE Stimme, die sie aufblicken ließ.
Er packte ihre Hand, zog sie hoch.
Zog sie hinter sich her,
ungeduldig.
Und sie ließ es geschehen,
folgte ihm.
Bis zu einer Türe.
Er drehte sich kurz zu ihr um. Erst da sah sie
in seine Augen.
Dunkel, verhangen, wissend.
Er stieß die Tür auf - Dunkelheit, Stimmengewirr,
Rauch- und Alkoholdunst, Verlangen, Lust und Gier
nach mehr.
Stieß sie auf einen Stuhl, ging zur Bühne, nahm
die Gitarre, und begann zu spielen.
Spielte ...
Spielte nur für sie.
Erst als der Raum in Licht getaucht war, nahm
sie ihre Umgebung wahr.
In Noten und Melodien getauchte Gesichter und
Körper.
Sie stellte ihr Glas ab, sah noch einmal in seine
Augen, stand auf und ging.

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