Donnerstag, 24. September 2009

Ich...

... lese und bin befreit.
Ich erlange Objektivität.
Ich höre auf, ich zu sein,
dieses vereinzelte Wesen.
Und was ich lese, ist -
anders als ein Anzug, den ich kaum beachte
und der mich gelegentlich beengt -
die große überaus bemerkenswerte Klarheit
der äußeren Welt,
die Sonne, die alle sieht,
der Mond, der die stille Erde mit Schatten
sprengelt,
die weiten Räume, die im Meer enden,
die schwarze Standfestigkeit der Bäume,
deren Wipfel sich grün wiegen,
der reglose Friede der Teiche auf den Gütern,
die terrassierten Hänge mit ihren
weinüberwachsenen Wegen.

(Fernando Pessoa)

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